Blutdruckmessgeräte im Test

Blutdruckmessgeräte sind eine der wichtigsten Stützen in der Prävention gegen die Volkskrankheit Nummer 1, dem Bluthochdruck. Statistisch gesehen hat jeder Deutsche eine Person in der Familie, die darunter leidet. Doch nur wer Bescheid weiß, kann dagegen etwas unternehmen.

Ärzte raten daher dazu, dass gefährdete Personen ihren Blutdruck selbst überwachen sollen. Doch welches Blutdruckmessgerät ist das Beste? Welches Gerät liefert tatsächlich Werte, mit denen die Ärzteschaft etwas anfangen kann? Diese Fragen stellt sich jeder Betroffene. Blutdruckgeräte Tests von Verbraucherschutzorganisationen, Rezensionen von Gefährdeten, Angaben von Selbsthilfegruppen und Vereinen muss daher eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Welche Eigenschaften sollte man beim Kauf von Blutdruckmessgeräten vergleichen?

Punkt 1: Die Messgenauigkeit:

Die wichtigste Eigenschaft von allen ist die Messgenauigkeit. Denn nur, wenn die gemessenen Blutdruckwerte stimmen, können sie auch verlässliche Aussage über Hochdruck oder Normalwert geben.

Punkt 2: Die Handhabung:

Im Normalfall sind Betroffene von Hypertonie etwas älter. Komplizierte Computereinstellungen sind nicht ihre Sache. Daher sollte das Gerät möglichst einfach in der Handhabung und selbsterklärend sein.

Punkt 3: Batterie- oder Akkulaufzeit

Gerade wenn man die praktischen Speicherplätze bei Blutdruckmessgeräten nutzt, ist die Akkulaufzeit oder Batterielaufzeit entscheidend. Meist sind die gespeicherten Daten nämlich nach einem Batteriewechsel wieder weg.

Punkt 4: Störanfälligkeit

Klingt seltsam, ist aber wichtig: Wenn ein Blutdruckmessgerät immer wie ein rohes Ei behandelt wird, kann grundsätzlich nichts passieren. Im Alltag fällt solch ein Gerät aber schon einmal zu Boden oder ist anderen störenden Quellen (Magneten etc.) ausgesetzt. Daher ist es wichtig, dass ein gutes Gerät auch etwas aushält.

Hand- oder Oberarmmessung – welche Geräteart ist besser?

Hierzu gibt es keine Pauschalaussage. In der Regel sagen Ärzte, dass Oberarmblutdruckmessgeräte genauer sind. Allerdings ist dies nur bei den hochwertigen Blutdruckmessern der Fall. Ein schlechtes Oberarmmessgerät liefert nämlich deutlich ungenauere Werte als ein guter Handgelenkmesser. Daher sollte man das Gerät nehmen, mit dem man sich wohler fühlt.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass Handgelenkmessgeräte etwas unkomplizierter sind, da sie weniger Platz benötigen und leichter auch auf Reisen mitzunehmen sind.

Wo findet man belastbare Aussagen über Blutdruckmessgeräte?

  1. Blutdruckgeräte Test bei Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest gibt als Deutschlands Verbraucherschutzorganisation Nummer 1 alle paar Jahre einen Test mit ausgewählten Herstellern von Blutdruckmessgeräten heraus. Der derzeit aktuellste Test (Stand: September 2019) findet sich in der Ausgabe Mai 2019 des Test-Magazins. Der Artikel dazu heißt „Wahre Werte“ (S. 86).

Die Stiftung bewertet in diesem Test 15 gängige Blutdruckmessgeräte, die aktuell in Deutschland erhältlich sind. 7 davon sind sogenannte Handgelenks-Blutdruckmesser, 8 davon messen mittels Manschette für den Oberarm.

Folgende Kriterien hat die Stiftung-Warentest für die Bewertung herangezogen:

  • Blutdruckmessung (Messgenauigkeit und Wiederholungsgenauigkeit)
  • Störanfälligkeit
  • Handhabung (darunter fallen: Gebrauchsanleitung, täglicher Gebrauch, Anzeigen und Bedienelemente, sowie Batterie und Akkulaufzeit)

Das Ergebnis der Stiftung Warentest ist ernüchternd: Nur 3 der 15 getesteten Geräte werden in der Gesamtwertung als „gut“ eingestuft. Die meisten Blutdruckmesser erhielten nur ein „befriedigend“, einer sogar nur ein „ausreichend“.

Die mit „gut“ bewerteten Testsieger im Detail:

ModellArtMessungStöranfälligkeitHandhabungGesamt
Omron RS2Handgelenk2,41,32,2Gut (2,2)
Boso Medicus XOberarm2,32,11,9Gut (2,3)
Boso Medistar+Handgelenk2,51,82,1Gut (2,3)
  1. Deutsche Hochdruckliga testet Blutdruckgeräte

Die deutsche Hochdruckliga ist ein eingetragener Verein, der sich der Aufklärung rund um das Thema Bluthochdruck verschrieben hat. Als solcher versorgt sie verschiedene Interessensgruppen (Ärzte, Betroffene, Journalisten, politische Entscheidungsträger etc.) mit Informationen rund um die Hypertonie. In Testreihen mit jeweils 96 Probanden (das sind deutlich mehr als die Verbraucherschutzorganisation Stiftung Warentest einsetzt) verleiht die Hochdruckliga Blutdruckmessgeräten ein Prüfsiegel.

Die Bedingungen zur Erlangung des Prüfsiegels hat die Hochdruckliga klar definiert. Hier finden Sie alle Geräte mit dem Prüfsiegel. Hier können Sie die jeweiligen Preise vergleichen.

Erfüllt ein Blutdruckmessgerät die Auflagen des Tests, so listet der Verein sie auf seiner Website auf. Informationen dazu, wie gut ein gewisses Testgerät abgeschnitten hat, gibt es aber leider keine. Somit findet sich auf der Website nur eine lange Liste mit allen Geräten, die seit 2001 auf den Markt kamen und die Kriterien erfüllten.

  1. Kundenrezensionen auf Amazon für Blutdruckmessgeräte

Auf Amazon regiert die „Schwarmintelligenz“ und Tausende Blutdruck-Geplagte stellen in Rezensionen ihre Erfahrungen bereit. Diese zu durchforsten, kostet viel Arbeit und die Aussagen können leider oft nicht auf den Wahrheitsgehalt geprüft werden. Zudem besitzt nicht jedes Gerät ausreichend Kundenbewertungen, sodass schnell ein Gerät mit nur 1 oder 2 Rezensionen mit vielen Sternen empfohlen wird.

Eine einheitliche Bewertungsrichtlinie für Produkte fehlt beim Online-Riesen ebenso. Das heißt: Was einem Käufer extrem wichtig ist, könnte der andere gar nicht beachtet haben. Daher werden die Ergebnisse eventuell leicht verfälscht.

Die 3 beliebtesten Blutdruckmessgeräte auf Amazon nach Empfehlungen:

ModellArtBewertungsanzahlBewertung
Sanitas SBM 21Oberarm1.1414,4 von 5
Omron RS2Handgelenk1234,4 von 5
AEG BMG 5611Oberarm1444,2 von 5

 

  1. Blutdruckprofi-Online.de mit aktuellen Testergebnissen

Eine andere Empfehlungsplattform für den Kauf von Blutdruckmessgeräten. Sie wurde von Betroffenen selbst ins Leben gerufen. Die „Tester“ erklären in Ihrem Vorstellungsvideo auf YouTube, keine Profitester zu sein. Sie haben aber viel Arbeit in Ihre Vergleiche gesteckt und die Geräte einzeln im Alltag getestet. Mit Ihrer Herangehensweise wollen Sie direkt eine bedarfsgerechte Kaufempfehlung abgeben können.

Für den Vergleich haben die Online-Blutdruckprofis die Ergebnisse der Profitester von Stiftung Warentest und der Hochdruckliga, sowie eine Analyse der Käuferbewertungen auf Amazon und die eigenen Individualtests zusammengeführt. Heraus gekommen sind ausführliche Berichte zu 21 Blutdruckmessgeräten (Stand: September 2019) und es sollen regelmäßig mehr werden.

Anhand folgender Bewertungskriterien hat Blutdruckprofi-online.de das Ranking der Geräte erstellt:

  • Messgenauigkeit
  • Handhabung
  • Preis
  • Akkulaufzeit/Batterielaufzeit
  • Störanfälligkeit

Die Top 3 Blutdruckmessgeräte auf Blutdruckprofi-online.de im Überblick:

ModellArtGenauigkeit*Handhabe*Preis*Akku*Störanf.*Gesamt*
Boso Medicus XOberarm9,59,581068,6
Omron M300Oberarm97,598,58,58,5
Omron M500Oberarm7,59,571078,2

*max. 10 Punkte

Fazit zum Test von Blutdruckmessgeräten

Die Kaufentscheidung bei einem Blutdruckmessgerät ist keine einfache. Es gibt sehr viele Anbieter und der klassische Weg im Kaufhaus oder in der Apotheke bringt für den Vergleich nicht viel. Dort gibt es meist nur eines oder zwei Geräte, wodurch eine echte Auswahl nicht gewährleistet ist.

Im Internet gibt es zwar die große Auswahl, diese kann Käufer aber durch die Unübersichtlichkeit „erschlagen“. Zum Glück haben sich Portale zum Verbraucherschutz wie das der Gesellschaft für Testverfahren mbH, Vereine und private Initiativen die Mühe gemacht, hier seriöse Empfehlungen zu geben. Die genannten Testergebnisse können bereits als erster Anhaltspunkt in der Kaufentscheidung herangezogen werden.


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